Altrip, Colmar, Glamondans (Jura), 29.04.24
Es ist kalt, 12 Grad am Morgen. Ich sag nur wirklich kalt! Ich finde es toll, aber Frauchen und Herrchen frieren. Das Kleinkind drängelt die ganze Nacht bei Frauchen, aber der hat eher etwas Extrahitze, wie wohl die meisten Kleinkinder.
Um 7.30 stehen wir auf und packen. Wir wollen heute in die Nähe von Besancon fahren. Das ist ein ordentliches Stück Weg. Wir werden sehen, ob das zu viel sein wird.
Wir halten direkt noch beim Baumarkt (Frauchen hat blöderweise die Wasserwaage aus dem Wohnwagen geräumt und wir brauchen Seifenblasenlösung) und tanken erneut.
Ohne Wasserwaage müssten wir den Wohnwagen nach Augenmaß ausrichten, das geht auch, dauert aber länger und wird teilweise ungenau.
Herrchen ist am ersten Tag drüselig im Wohnwagen geworden, weil der nicht richtig stand. Vielleicht war es aber auch das Geschaukel den ganzen Tag durch den Wohnwagen hinten am Auto. Die Last auf der Hängerkupplung ist spürbar. Na klar, da hängt fast eine Tonne Gewicht dran.
Der Wohnwagen ist ausgewogen gepackt, vorne und hinten und mittig, soweit es möglich ist – Viel Schweres ist nicht dabei. Selbst ein Vorzelt haben wir nicht, nur eine leichte Plane, die man in die Kederleiste einhängt.

Um 13 Uhr sind wir in Colmar, Elsass, Frankreich. Wir beschließen einen Abstecher zu machen, statt einfach durchzufahren. Wir halten in einem Gewerbegebiet und stellen den Wohnwagen ab. Mit dem Auto geht es weiter zu einem Parkplatz an der Altstadt bzw. Klein Venedig. Wir laufen einfach drauf los und lassen uns von den Wegen treiben. Es ist übersichtlich und sehr hübsch, wirklich fantastisch, was und wie die Häuser erhalten wurden. Total malerisch. Augenfällig gibt es auch im Frühling Läden, die Weihnachtssachen verkaufen. Im Frühling kann ich mit Weihnachtsstimmung nicht so viel anfangen. Das Wetter ist ideal, leicht sonnig, mit ca. 20 Grad. Einfach perfekt für Hund und Menschen. Dennoch finde Bretzeln als Plüschtiere sehr seltsam.


















Nach 2 Stunden Schlendern durch die Stadt gehts zum Wohnwagen zurück und wir fahren weiter.
Aber jetzt wird es zähe, wir wollen die Autobahnen meiden und fahren über Land. Mehr als 80 km/h fahren wir nicht mit dem Wohnwagen. Zwischendrin ist die Landschaft total malerisch. Steile Wände rechts, links fließt der Fluss Doubs. Zwischendrin treffen wir auf Straßen, die eher Feldwegen gleichen und die Wege steigen teilweise steil an. Das ist sehr anstrengend und Frauchen muss sich beim Fahren gut konzentrieren.


Es ist 19.30 Uhr als wir an dem avisierten Bauernhof in Glamondans ankommen. Auf jeden Fall ein sehr schöner Ortsname. Der Bauernhof liegt außerhalb. Die Nachbarn ringsum sind weit entfernt. Vor dem Tor ein Schild, dass erst ab dem 01.05.2024 geöffnet ist. Ich bin ein wenig durch und will definitiv nicht mehr weiterfahren. Ich stelle mich auf den Hof und werde vom Bauern gesehen, der auch sofort aus dem Haus kommt. Mein gestottertes Französisch ist wohl nur schwer zu verstehen, aber der Mann sagt etwas und das einzige Wort, das ich verstehe ist „possible“. Zum Glück! Ich bedanke mich herzlich, mir steht wohl die Erschöpfung ins Gesicht geschrieben. Wir kriegen Strom, Wasser und eine Toilette.



Das Grundstück ist einfach fantastisch. Riesig und in der Mitte eine Fläche zum Lagerfeuer machen. Von zwei Seiten fließt ein Bach auf das Grundstück. Es ist ziemlich viel Wasser und dann zack, ist das Wasser in der Erde verschwunden. Auf Nachfrage beim Bauern bekommen wir die Auskunft, daß das Wasser in 15 km Entfernung wieder an die Oberfläche kommt. Wir sind im Jura. Das Bauernhaus ist scheinbar typisch für die Gegend und erinnert mich an die Bauernhäuser aus dem Schwarzwald, aber mit weniger Holz und mehr Stein. Typisch ist jedenfalls, dass im oberen Stockwerk landwirtschaftliche Geräte und Vorräte gelagert wurden und im unteren Stockwerk bzw. an der Seite das eigentliche Wohnhaus besteht.
Es dauert noch eine Weile bis wir zur Ruhe kommen. Wir essen an einem großen selbst gebauten Gemeinschaftstisch mit einer tollen Aussicht. Mücken haben wir noch nicht zu fürchten. Und dann beenden wir den Tag, schlafen gut und es ist kalt! Ich wache öfter auf, weil meine Decke vom Kleinkind gemopst wird, alternativ ist ihm warm und er strampelt mich auch frei.
Aber der Ausblick morgen früh entschädigt ausreichend.